Pompeji
Für einen eingehenden Besuch von Pompeji, die archäologische Stätte mit den meisten Besuchern, würde man mehrere Tage brauchen: Darum ist es empfehlenswert, schon vor der Reise eine Route zwischen den vielen Möglichkeiten festzulegen, sich über die für den Besuch offenen Häuser (Domus) zu informieren und, falls erforderlich, Eintrittskarten zu reservieren.
Pompeji steht gemeinsam mit Herculaneum und den Villen von Oplontis auf der Liste des UNESCO-Kulturerbes und ist eine Sehenswürdigkeit voller Zauber unter freiem Himmel. Die römische Stadt am Fuße des majestätischen Vesuvs verdient es, ohne Eile erkundet zu werden. Deshalb sollte man genügend Zeit einplant, um in Ruhe zwischen den Gassen und antiken Wohnhäusern flanieren zu können und einmalige Fotomotive festzuhalten: In Pompeji steht die Zeit still! Sobald man die antike Stadt betritt, erkennt man auf einen Blick, dass bloße zwei Stunden wie im Fluge vergehen würden.
Wir betreten die Anlage durch die Porta Marina, die ihren Namen aufgrund ihrer Ausrichtung in Richtung Meer trägt, und erreichen den Platz, der wirtschaftlichen und religiösen Belangen gewidmet war: Hier dominiert das Forum – Zentrum des sozialen und politischen Lebens – wo sich auch Amtsgebäude, das Macellum (die Fisch- und Fleischhalle) und die zwei über eine Treppe erreichbaren Tempel von Apoll und Jupiter befinden.
Von hier erkundet man die wunderschönen Wohnhäuser Pompejis mit ihren herrlichen Fresken in der charakteristisch roten Farbe, die auch als „pompejanisches Rot“ bekannt ist.
Das Haus des Tragischen Dichters (Casa del poeta tragico) ist ein luxuriöses Wohnhaus, das mit einem Mosaik ausgeschmückt ist. Darauf sieht man die berühmte Warnung „Cave canem - Hüte dich vor dem Hund!“. Ein anderes prächtiges Mosaik mit einer Fläche von 300 m2 ist im Haus des Fauns (Casa del Fauno) erhalten.
Im Haus des Chirurgen (Casa del Chirurgo) fand man im Inneren antike chirurgische Instrumente, die heute im Archäologischen Museum von Neapel ausgestellt sind. Im Haus der Gladiatoren (Casa dei Gladiatori) wurden die tapfersten Krieger beherbergt. Es gibt noch viele wunderbare Wohnhäuser zu sehen, die sich mit Läden und Gaststätten abwechseln. Jedes Haus ist eine eigene Kostbarkeit, die es zu entdecken gilt, aber wahrscheinlich zählt die Mysterienvilla (Villa dei Misteri), die auf der Via dei Sepolcri, der antiken Gräberstraße, liegt, zu den berühmtesten, da sie prächtige Freskenmalereien aufweist, die den Mysterienkult des Gottes Dionysos darstellen. Sehenswert sind auch die Thermen und das Theaterviertel, ein Bereich, der für Unterhaltung und Kultur bestimmt war.
Es ist ein Vergnügen, in den Gässchen der antiken Stadt umherzustreifen, auch wenn die Ausgrabungen nur einen Teil der noch in der Erde liegenden Fundstücke ans Licht gebracht haben: Schätze, die man auch für die zukünftigen Generationen schützen und erhalten muss, damit auch sie sich daran erfreuen können.
Ein Ort, den man nicht versäumen sollte, ist schließlich das Lupanar, ein antikes Bordell, in das die Prostituierten, „lupae“ (dt. Wölfinnen) genannt, ihre Kunden mit entsprechenden Rufen anlockten. Es handelt sich um ein zweistöckiges Haus mit engen Kammern, die mit erotischen Wandfresken geschmückt sind, wo die Kunden für erotische Dienste empfangen wurden. Es ist sicherlich ungewöhnlich und interessant, sich diesen Teil der Stadt anzusehen.
Der Besuch in Pompeji hinterlässt viele beeindruckende und magische Impressionen; die Stadt scheint noch immer voller Leben und bietet unvergessliche Eindrücke. Durch die Anfertigung von Gipsabdrücken war es schließlich möglich, die Gesichter der Männer, Frauen und Kinder, die in einem Moment ihres Alltagslebens vom Vulkanausbruch überrascht wurden, betrachten zu können. Einer der Abdrücke, die am meisten zu Herzen gehen, ist jener von zwei Liebenden, die in einer innigen Umarmung die Jahrhunderte überdauert haben.
In der Nähe der Ausgrabungsstätten von Pompeji befindet sich auch die berühmte Marien-Wallfahrtskirche Santuario della Beata Vergine del Rosario, zu der Pilger aus allen Teilen Kampaniens und ganz Italiens strömen. Ende des 19. Jh. erbaut, ist diese majestätische Basilika ein Ort großer Spiritualität und Zeuge des jahrhundertealten Glaubens der Bevölkerung Kampaniens.
Ebenfalls empfehlenswert ist ein Besuch von Oplontis, das im Zentrum der Stadt Torre Annunziata liegt. Auch die antike römische Stadt Oplontis wurde unter der Asche des Vesuvs begraben und beherbergt die Villa Poppea, einen prächtigen Landsitz, der reich mit Skulpturen und Malereien ausgeschmückt ist.
Für Wanderfreunde und Naturliebhaber empfehlen wir den Besuch des Nationalparks des Vesuvs: Hier kann man die aufregende Erfahrung machen, zu Fuß oder mit dem Rad die Naturpfade zu entdecken, die sich bis zum Krater des Monte Somma hinaufschlängeln, den Lavastrom aus dem Jahr 1944 zu sehen und einen unvergleichlichen Panoramablick über den Golf von Neapel und die Halbinsel von Sorrent zu genießen.