Das Naturschutzgebiet
Zunächst sollte man einen Stopp im Besucherzentrum (Centro de Interpretación) von Bello einlegen, dem Dorf am Südufer der Lagune. Gallocanta ist 20 km entfernt. Die Einrichtung ist immer geöffnet und bietet eine kleine Dauerausstellung über Kraniche, ihre Zugwege und die Lagune. Hier findet man auch eine kleine Karte zu den Wegen und Beobachtungshütten sowie diverse Fernrohre, die den Besuchern zur Verfügung stehen.
Mit der Karte in der Hand kann nun die Entdeckungsfahrt im Camper losgehen.
Gut zu wissen, dass es auch unbefestigte Straßen gibt, die man ebenfalls im Camper befahren kann, wenn es nicht zu stark regnet – freilich mit der bei solchen Straßenverhältnissen gebotenen Vorsicht. Die gesamte Route ist durch kleine grüne Pfeile gekennzeichnet; alle anderen Wege, die nicht betreten werden dürfen und ausschließlich landwirtschaftlicher Nutzung vorbehalten sind, sind ebenfalls entsprechend ausgeschildert. Neben Kranichen lassen sich hier auch verschiedene andere Vogelarten beobachten, u.a. Kiebitze, Säbelschnäbler, Schwarzmilane, Kolkraben, Rothühner, Gänsegeier und Kornweihen. In der Gegend sind auch Füchse, Rehe und Wildschweine anzutreffen.
Ein wahres Erlebnis ist die Tour auch wegen des sich durch einsame Felder schlängelnden Weges, der immer wieder neue, reizvolle Perspektiven eröffnet.
In Gallocanta angelangt, kann man dann den Camper auf dem Parkplatz des Besucherzentrums abstellen. Ein enger Weg führt hinunter zu einer direkt am Ufer der Lagune gelegenen Beobachtungsstation, der herrliche Blicke auf die Vogelwelt gestattet und der ideale Ort ist, um zauberhafte Sonnenuntergänge zu fotografieren. Wenn man wieder auf dem Parkplatz ist, fährt man nicht auf der Hauptstraße, sondern gleich links weiter, also dem Besucherzentrum abgewandt – auf einer kleinen Straße, die zum Observatorio de Los Aguanares führt. Weiter geht es am Dorfrand entlang, die Lagune zur Linken. Nach einer kleinen Abfahrt gelangt man dann an einer Stelle mit einigen ausrangierten Silos. Weniger hundert Meter weiter liegt dann die Beobachtungsstation. Wir befinden uns nun am Nordufer der Lagune. Hierhin sollte man in der Morgendämmerung kommen, um zu beobachten, wie sich die Kraniche in Schwärmen aus dem Wasser erheben, um zu den Feldern zu fliegen. Nachdem wir wieder auf der kleinen Straße sind – wobei wir die kleinen grünen Pfeile stets im Auge behalten –, führt eine kurze Steigung hinauf auf einen Hügel, auf dem die Ermita del Buen Acuerdo steht, eine Wallfahrtskapelle mit angrenzendem Patio und steinernem Kreuz: ein herrlicher Ort für eine Rast und zur Betrachtung der ganzen Senke, in der die Lagune umgeben von kargen Reliefs liegt.
Durch Felder geht es schließlich nach Las Cuerlas, einem kleinen Dörfchen am Westrand des Naturschutzgebietes. Und dann weiter auf grünen Wegen bis zum Aussichtspunkt von La Reguera, der eigentlich ein kleiner Turm ist. Hier führt eine kleine Treppe nach oben, hier richtet sich der Blick nach Norden und auf den Teil der Lagune, den wir gerade entlanggefahren sind. Wenn man vor Sonnenuntergang hier oben steht, kann man beobachten, wie Hunderte von Kranichen buchstäblich vom Himmel zu regnen scheinen, um sich auf ihren Schlafplätze niederzulassen.
Wir befinden uns nun in Bello, wo man einen besonders hohen Silo zur Herberge umgebaut hat. Ein wenig weiter liegt dann das Besucherzentrum des Naturschutzgebietes, das wir bereits kennen: auch hier lohnt sich ein Halt, um einen schönen Sonnenunter- oder -aufgang zu genießen und sich von den nicht enden wollenden Schwärmen überfliegen zu lassen. Am Rand der Lagune erheben sich drei kleine, helle Holzgebäude, die man nur mit besonderer Genehmigung betreten darf. Das sind die ausschließlich Fotografen vorbehaltenen Beobachtungshütten, die von Fans aus ganz Europa angefragt werden und sich solcher Beliebtheit erfreuen, dass sie monatelang im Voraus ausgebucht sind.
Danach geht es weiter zum letzten Aussichtsturm, dem Observatorio del Cañizar. Um dorthin zu gelangen, muss man den Camper allerdings abstellen und ein wenig zu Fuß laufen: von hier aus hat man einen guten Überblick über den Südteil der Lagune. Nun muss man nur noch die etwas holprige Strecke am Ostufer zwischen Cañizar und Gallocanta bewältigen: die letzten Sonnenstrahlen und Spiegelungen auf dem Wasser im Gegenlicht sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Vor ihrem abendlichen Abflug rasten die Kraniche zu Tausenden auf den umliegenden Feldern.
Zum Fotografieren der Tiere sollte man sich in eine der hierzu am Ufer der Lagune aufgestellten Vogelbeobachtungshütten begeben. Diese Hütten stehen unter der direkten Verwaltung der regionalen Behörden: es ist ratsam, sich mit mindestens fünf oder sechs Monaten Vorlauf an die entsprechenden Büros zu wenden (Gobierno de Aragón, www.rednaturaldearagon.com). Jede Beobachtungshütte kann höchstens zwei Personen aufnehmen. Um die Tierwelt nicht zu stören, muss man die Hütte vor Sonnenaufgang betreten und darf sie bis Sonnenuntergang nicht wieder verlassen. 12 Stunden bei Temperaturen um den Gefrierpunkt im einem geschlossenen Raum – eine Erfahrung für besonders Motivierte.